Zuchtstuten - Futter & Haltung
Die Fütterung und Haltung von Zuchtstuten ist nicht nur für Züchter wichtig, den Züchten ist eine Leidenschaft. Manchmal gerade zu sprichwörtlich - viel Arbeit und Liebe steckt der Züchter in die Aufzucht eines Fohlens. Fütterung und Haltung der Zuchtstute spielt eine entscheidende, erfolgsbestimmende Rolle.
Zuchtstuten: Fütterung und Haltung Erfolgs-entscheidend
Da wir seit vielen Jahren mit der Haltung und Aufzucht von Stuten, Fohlen und Jungpferden beschäftigt sind, haben wir uns hierzu ein paar Gedanken gemacht. Beim Züchten sollte man möglichst wenig dem Zufall überlassen – vor allem dort, wo man es zu 100% in der Hand hat: bei Haltung und Fütterung seiner Zuchtstute und Jungpferde. Dazu gehört bereits die Vorbereitung der Zuchtstute auf die nächste Besamung und Trächtigkeit ab. Eine alte Züchterregel besagt, dass die Zuchtstute bereits in (optimaler körperlicher) Zuchtkondition zur Belegung/Besamung gehen soll. Nur eine körperlich fitte Stute, wird einen guten Zyklus aufweisen und in der Lage sein, ihre Energie optimal in der Trächtigkeit umzusetzen. Folgende Aspekte sind zu berücksichtigen:
Fütterung von Zuchtstuten
Absolutes Muss ist die ausreichende Versorgung mit gutem Raufutter (Heu), am besten 24 Stunden am Tag, mit freiem Zugang. Selbstverständlich auch im Sommer, wenn die Weiden knapp werden. Die Versorgung mit Kraftfutter wird an Rasse und Verbrauch angepasst. Eine Zuchtstute, die kein Fohlen bei Fuß hat, hat ab dem 6. Trächtigkeitsmonat einen erhöhten Nähr- und Vitalstoffbedarf. Ab dem letzten Drittel der Trächtigkeit steigert sich dieser nochmals, da hier das Fohlen am meisten an Gewicht zulegt. Ein besonderes Gewicht haben die Aminosäuren (v.a. Lysin, Methionin und Threonin) – die Zuchtstute braucht hochwertiges Protein für das Fohlen während der Trächtigkeit und in den ersten Monaten der Laktation.
Eine Zuchtstute braucht hochwertige Nährstoffe
Fütterung einer Zuchtstute: Wasser
Die Zuchtstute im letzten Drittel
Haltung von Zuchtstuten: eine Herde sollte es sein
In der natürlichen Form der Stutenherde fühlen sich Zuchtstuten am wohlsten und sicher aufgehoben. Sie teilen sich Aufgaben in der Fohlenaufzucht, so wird vor allem die erfahrene Stute gerne ihren Nachwuchs den jüngeren oder ganz alten Tanten überlassen, die gerade kein Fohlen bei Fuß haben. Aus unsere Sicht ist hier ein Offenlaufstall mit genügend Platz für Ruhebereiche, viel (natürliches) Licht und Zugang zu weitläufigen Auslaufmöglichkeiten, die idealerweise unterschiedliche Geländeformationen aufweisen, ideal. Zum abfohlen muss die Stute in die vorgesehene Abfohlbox einziehen und zwar bereits mehrere Wochen vor der Geburt. Stuten brauchen unbedingt viel (Sonnen)licht, damit ihre Hormone in Schwung kommen. Umwelt- und Klimareize trainieren den Körper und das Immunsystem der Pferdekinder in idealer Weise. Unterschiedliche Böden (vor allem auch harte!) sorgen für gute Hufe, ein starkes Knochengerüst sowie Trittfestigkeit, Hänge und ausreichend gerade Flächen in Kombination entwickeln Motorik und Muskulatur.
Gemütszustand der Zuchtstute
Eine Zuchtstute soll seelisch ausgeglichen sein, wenn Sie in die Trächtigkeit hineingeht. D.h. aus der Hektik des Arbeitsalltages (als Sport- oder Arbeitspferd) gelöst. Idealerweise ist sie bereits in eine Herde mit anderen Zuchtstuten integriert, im Offenlaufstall oder zumindest ganztägigem Weidegang. Die Haltung abseits von großem Tumult (Reitstall etc.) ist von Vorteil, da Stuten und Fohlen in einer ruhigen, naturbelassenen Umgebung mit viel Platz zur freien Bewegung am besten gedeihen. Auch ist die Zusammensetzung der Herde zu bedenken, wenn diese nicht ideal ist, steht die Stute unter Stress. Auch ist es nicht ideal, wenn die Herde sich ständig verändert. Generell heißt es Stress vermeiden – täglicher Koppelgang, genügend Fressplätze, Sonnenlicht vorhanden sind und auch die Zufütterung so gestalten wird, dass alle ihre Ration bekommen: wer keine Boxenhaltung hat kann die Pferde zum Fressen anbinden, wir benutzen dazu gerne Futterkübel, die wie Hafersäcke umgehängt werden, da so jede Zuchtstute das auf sie abgestimmte Futter bekommen kann.
Körperliche Fitness bei Zuchtstuten
Die Zuchtstute muss bei guter körperlicher Kondition sein. Wenn sie die Möglichkeit hat, sich den ganzen Tag auf einem entsprechend großen Auslauf in der Gruppe zu bewegen, so ist dies ideal. Leichte Arbeit, die vor allem keine psychische Belastung darstellt ist von Vorteil, aber kein Muss. Dem Bewegungsdrang kann durch ganztägigen Auslauf Rechnung getragen werden. War die Stute vorher in intensiven Training, so ist darauf zu achten, dass sie auch sorgfältig abtrainiert wurde. Häufig sehen wir, dass Leistungsstuten gegen Ende der Trächtigkeit und in der Laktationszeit einen erhöhten Kalorienbedarf haben, dies zeigt, wie individuell die Pferdefütterung ist, auch innerhalb der Rassen.
Entwurmung von Zuchtstuten
Es ist wichtig, dass die Zuchtstuten und Fohlen regelmäßig entwurmt werden – hier wird der Tierarzt eng einbezogen. Für Stuten im fixen Herdenverband eignet sich auch das System der selektiven Entwurmung, da hier gezielt das Problem an den Hörnern gepackt wird. Bei Fohlen ist eine engmaschige Entwurmung lebenswichtig, zu beachten sind die hohen Resistenzen gegen gängige Wirkstoffe wie zB Ivermectin, gerade bei Jungpferdebeständen! Informationen zur selektiven Entwurmung gibt es hier.