Magengeschwür beim Pferd | WISSEN zu Futter und Haltung
Laut aktuellen Studien haben über 60% der Pferde Magengeschwüre. Es sind nicht nur Sportpferde, sondern auch bereits Fohlen und ebenso Freizeitpferde betroffen. Das Spektrum reicht von der leichten Gastritis bis zum schwerwiegenden Magengeschwür bei Pferden. Als Pferdebesitzer ist es klug diesbezüglich eine gewisse Sensibilität zu entwickeln, da bei einer Großzahl der Fälle die betroffenen Pferde keine eindeutigen Symptome zeigen.
Magengeschwür Pferd - erkennen und vorbeugen
Letztendlich ist für die Entwicklung vom Magengeschwür beim Pferd vor allem das Fütterungs- und Haltungsmanagement ausschlaggebend, weswegen man auch diese genau unter die Lupe nehmen sollte. Gewissheit verschafft die Diagnostik alleine durch die Gastroskopie. Je nach Schweregrad und Lage der Magengeschwüre beim Pferd wird durch den Tierarzt eine entsprechend angepasste medikamentöse Behandlung vorgenommen. Von prophylaktischer Medikation ohne Gastroskopie raten wir sehr ab, die Genauigkeit der Diagnose ist für die Gesundheit des Pferdes sehr wichtig.
Magengeschwür Pferd - die Fütterung
Die Fütterung spielt begleitend zur Therapie ebenfalls eine zentrale Rolle. Neben ausreichender Raufuttergaben ohne Fresspausen ist es wichtig, die Magen- und Darmflora aufzubauen und auf Magen belastende Futtermittel zu verzichten.
Faktoren, die Magengeschwüre beim Pferd begünstigen sind zu lange Fresspausen und zu wenig Heu. Nicht vergessen, das Pferd ist ein Dauerfresser. Es verbringt naturgemäß 16 Stunden des Tages mit fressen und Bewegung. Darauf ist der Verdauungsapparat des Pferdes ausgerichtet. Ein schwerfuttriges, rippiges Pferd weist daher noch deutlicher auf ein Problem hin.
Das Pferd hat einen sehr kleinen Magen (500kg Pferd: ca. die Größe eines American Football) im Verhältnis zum restlichen Körper. Dieser Magen produziert laufend Magensäfte, um die ständig aufgenommene Nahrung verdauen zu können. Im oberen Magenbereich fungiert der gut eingespeichelte Magenbrei aus Pflanzenfasern als Säurepuffer. Er muss also ständig mit Rohfaser versorgt werden, damit diese Pufferfunktion richtig in Gang bleibt. Fehlt der Puffer, beginnen die Magensäfte aus dem unteren Magenbereich die Schleimhaut anzugreifen. Auf Dauer entstehen daraus die Magengeschwüre bei Pferden.
Ein Pferd mit Magengeschwüren - was passiert bei langen Fresspausen?
Ab einer Raufaserpause von 4 Stunden wird die Magenschleimhaut im oberen Bereich des Magens durch Magensäure angegriffen, da das ‘puffernde Faserpölsterchen’ fehlt. Passiert dies regelmäßig ist hier der erste Grundstein zur Übersäuerung und deren Folgen gelegt.
Der sicherste und beste Weg Magenbeschwerden und in folge Magengeschwüre bei Pferden zu vermeiden: durchgängige Versorgung mit Heu, ideal durch Netze gefüttert, da dies das Einspeicheln fördert (Speichel hat eine wichtige Säurepufferfunktion).
Dies bedeutet natürlich auch, dass entsprechende Mengen an Heu verfüttert werden müssen. Nicht nur im Stall (Box) sondern auch in Paddocks, Ausläufen oder abgeweideten Grasflächen.
Magengeschwür Pferd: welche Heu Menge?
Ein durchschnittliches, gesundes 500kg Pferd benötig circa 40 Minuten um 1kg Heu zu fressen. Man kann sich also ausrechnen, wie hoch der Verbrauch ist. Bei einer heubasierten Fütterung rechnet man mit einer Tagesration von 2,5 bis 3kg pro 100kg Körpergewicht. Die angebotenen Mengen werden häufig unterschätzt. Auch kann bei dickleibigeren Pferden die Verlängerung der Fresszeit bei einer geringeren Heu Menge mit einem Heusparsystem wie Netz oder Box erreicht werden. Auf dem Markt werden bereits eine große Anzahl an Heuspendern (Netze, Säcke, Boxen, Raufen etc.) angeboten, die die Heufütterung erleichtern, Verschleiß minimieren und Mengen kontrollierbarer machen.
Für leicht futtrige Pferde mit Gewichtsproblemen ist die extreme Rationalisierung auch keine Lösung. Der Körper ist auf die durchgängige Versorgung mit Faser ausgerichtet. Hier muss spezifisch an der Ration gearbeitet werden, d. h. Kalorien (Zuckergehalt) einschränken und nicht das Raufutter per se.
Magengeschwür Pferd: STRESS
Stress kann unterschiedliche Ursachen haben die häufigsten sind:
- zu wenig Raufutter
- zu wenig Futterplätze (Pferd kann nicht in Ruhe fressen)
- Ortswechsel, veränderte Routinen
- zu wenig Bewegung
- Schmerzen
- Medikamente
Gewisse Medikamente beeinträchtigen bei Langzeitgaben die Magenschleimhaut bzw. deren Regenerationsfähigkeit.
Magengeschwüre bei Pferden - Anzeichen häufig subtil
Viele betroffene Pferde zeigen keine eindeutigen Symptome und der Besitzer denkt nicht gleich an ein Magengeschwür beim Pferd. Einige Heimtückische Verhaltensweisen, wie Gurtenzwang, Berührungsempfindlichkeit oder Schweifschlagen beim Sattel könnten Anzeichen für eine Magenproblematik sein. Auch zeigt sich ein Magengeschwür beim Pferd oft durch schwerfuttrigkeit oder ein Durchscheinen der Rippen obwohl der Bauch kugelrund/aufgebläht ist.
Unsere Empfehlung ist daher – statt Rätselraten hole dir Gewissheit. Lass eine Gastroskopie bei deinem Pferd machen, dazu musst du auch nicht zwingend in die Klinik. Nur mit einer Diagnose kann dein Tierarzt auch sehen ob und welche Medikamente dein Pferd vielleicht benötigt – denn je nach Lage des Magengeschwürs beim Pferd und Schweregrad sind unterschiedliche Therapien angesagt! Herumexperimentieren mit Futtermitteln und Zusätzen reicht selten aus und führt nicht alleine zum gewünschten Ergebnis.
Typische versteckte Hinweise für Magengeschwüre bei Pferden:
- Schwerfuttrige Pferd
- stumpfes Fell
- erhalt der Muskulatur schwank/ fällt schwer
- Pferd zeigt Rippen trotz ausreichend Futter und Entwurmung
- verspannt und/oder "faul" beim Arbeiten
- Gurten zwang, Berührungsempfindlichkeit am Bauch, Sattelzwang
- Kotwasser
- Holzbeißen (bei ausreichend Raufutter)
- Koppen
Selbstverständlich können diese Dinge auch andere Gründe haben, aber bevor man beginnt das Pferd mit diversen Mittelchen aufzupäppeln, lohnt es sich das Futter und Haltungsmanagement (Raufuttergaben, Fresspausen sowie Stressfaktoren) näher unter die Lupe zu nehmen und sich hierzu mit seinem Tierarzt auszutauschen. Gerade wenn die Magenproblematik noch nicht voll ausgereift ist, kann durch eine Veränderung der Fütterung und Haltung enorm viel erreicht werden.
Typische offensichtliche Hinweise für Magengeschwüre bei Pferden:
- Pferd gähnt und flehmt vor allem beim Fressen häufig
- Pferde beginnen gierig ihr Kraftfutter zu fressen, hören dann aber mitten drin auf
- Unwillen beim Satteln und Gurten
- ‘Unrittig’
- ‘Unmotiviert’, ‘Traurig/Depressiv’ im Verhalten
- Latente, immer wiederkehrende leichte Koliken
- Fohlen liegen z. B. häufig am Rücken
Magengeschwüre Pferd: Futtermanagement
- Ausreichende Menge an Raufutter, möglichst geringe Fresspausen (unter 4h)
- Ruhe beim Fressen & in der Herde, gegeben Falls Pferde zur Fütterung trennen Kraftfutter nach der Raufutterration geben
- Auf hohe Kraftfuttermengen generell verzichten: am besten verträglich ist Hafer, andere Getreide aufgrund der geringen Stärke Verdaulichkeit (Mais, Gerste) gänzlich verzichten
- Getreideration in möglichst viele kleinere Portionen aufteilen
- Alternativ: entmelassierte Rübenschnitzel sind ein magenschonender Ersatz bei reiner dickdarmverdaulicher Rohfaser (Pektin) und können anstelle von Hafer oder Müslis gegeben werden. Pektin ist häufig Bestandteil von Magenschutzmitteln. ergänzend Saatenfütterung zur kalorischen Aufwertung der Ration
- Calapo Magen Ferment
- Calapo Quality Mash
Magenschonende Fütterung, wenn bereits Probleme vorliegen:
- Ausreichend Raufutter: am besten feinere und genügend lange (min. 8cm!) Strukturfaser, nicht zu grobes Heu füttern.
- Netzfütterung fördert das Einspeicheln, Speichel ist ein wichtiger Säurepuffer.
- Keine Fresspausen: Pferde sollen freien Zugang zu gutem Heu haben.
- Vor dem Reiten immer Raufutter zur Verfügung stellen
- Sinnvoll ist es auch vor dem Reiten eine kleine Portion unmelassierter Rübenschnitzel + Magen Mash (aus Einzelkomponenten Weizenkleie, Leinsamen, Quetschhafer) und Magen Tee zur Verfügung zu stellen, ebenfalls als Puffer.
- Wenn Hafer, dann in kleinen Portionen
- Unbedingt die Magen- Darmflora aufbauen, die durch Säureblocker und die gestörte Verdauung generell in Mitleidenschaft gezogen ist – z. B. mit Calapo Magen Ferment.
- Versorgung mit hochwertigem Mineralfutter, dabei auf den Zinkgehalt achten (z. B. Calapo Aufbaumineral Plus)
- Stressmanagement beim Füttern besonders beachten! (Pferd soll ausschließlich in Ruhe Fressen dürfen, immer)
- Ergänzung mit Antioxidantien und Lecithin .
Mash TIPP bei Magengeschwüre beim Pferd:
Das traditionelle Mash war immer ein Rekonvaleszenz Futter und findet auch heute noch hierfür eine sinnvolle Anwendung. Gerade für Pferde mit Magenproblemen hat sich die Fütterung eines hochwertigen Mashes aus hochwertigen Einzelkomponenten bewährt.
ODER Selbstgemacht: 1 Portion (Großpferd) braucht
- 50g Weizenkleie (entstaubt)
- 50g entmelassierte Rübenschnitzel
- 20g Leinsamen
- 20g Quetschhafer oder Haferflocken
- + 500 ml waren Wasser/ Magen Tee + Calapo Magenferment
Bei weitren Fragen zu Fütterung bei Pferden mit Magengeschwüren kannst du dich gerne bei unserer kostenlosen Futterberatung anmelden.