Mauke beim Pferd richtig behandeln & nachhaltig vorbeugen
Was ist Mauke?
Mauke (Dermatitis) ist eine nicht ansteckende Hautinfektion bei Pferden, die vor allem an den Fesselbeugen auftritt. Der Begriff Mauke umschreibt auch vielmehr ein Syndrom als eine Krankheit und ist per se keine Diagnose, da unterschiedliche Ursachen (und diese oft gemeinsam) das Erscheinungsbild ergeben.
Es handelt sich um eine entzündliche Erkrankung, die durch unterschiedliche Faktoren (oft gemeinsam) ausgelöst werden kann. Bakterien und Pilzsporen spielen dabei eine auslösende Rolle, aber ebenso Umgebungsfaktoren wie Nässe, Schmutz, Sonne oder auch falsche Behandlung/Pflege der betroffenen Hautregionen.
Mauke kann auch an anderen Körperregionen auftreten, wie am Rücken oder Bauch. Ist das Immunsystem des Pferdes geschwächt oder die Hautflora (Säureschutzmantel der Haut) gestört, kommt es zum Ausbruch der Mauke. Auch ein schlechter oder geschwächter Allgemeinzustand, Krankheiten oder Stoffwechselprobleme können ebenso Mauke auslösen. Die typischen Symptome sind Rötungen, Schwellungen, Krustenbildung und Haarausfall, bis hin zu eitrigen nässenden Wunden.
Unterschied zwischen Mauke und Raspe
Von Mauke spricht man, wenn die Krusten und Wunden im unteren Beinbereich zu finden sind, z.B. in der Fesselbeuge. Alles, was über das Röhrenbein weitergeht bis zum Sprunggelenk oder Karpalgelenk wird häufig als Raspe bezeichnet. Raspe ist oft auch trocken und schuppig während Mauke oft schnell nässende Wunden erzeugt. Es können aber auch andere Körperregionen wie Kruppe, Rücken oder Bauch betroffen sein.
Kaltblutpferde, Pferde mit Behang und generell Pferde mit sehr breiten Röhrbein Umfang sind nachweislich stärker von Mauke betroffen. Dies steht mit dem Kleinklima und der mangelnden Luftzirkulation in den bodennahen, oft mit Behang zusätzlich verdeckten Hautregionen der unteren Beingegend in Zusammenhang, die Nährboden für Bakterien und Co begünstigen. Beim Kaltblut tritt zudem die sog. Warzenmauke auf, bei dieser Form führen unzureichende Lymphabflusssysteme der Beine zu hochgradigen Schwellungen, Gewebeveränderungen, einer geschwächten Immunabwehr und in Folge zu Hautinfektionen. Außerdem gibt es die Sonderform der licht-reaktiven Vaskulitis, die wahrscheinlich genetisch bedingt ist.
Mauke und Raspe: Typische Erkennungsmerkmale und Symptome
- Raue, schuppige Krusten in der Fesselbeuge oder auch darüber hinaus
- Gebrochene und/oder beschädigte Haut
- Verfilztes Haar oder stellenweise Haarausfall mit rauer Haut darunter
- Ein cremiger, weißer, gelber oder grüner Ausfluss zwischen der Haut und dem Schorf
- Hitze, Schmerzen und Schwellung in der unteren Extremität
- In schweren Fällen kann es auch zu Lahmheiten kommen
Meist beginnt die Mauke mit einer kleinen Rötung in der Fesselbeuge, diese wird oft bei Pferden mit viel Behang nicht gleich erkannt. Danach bilden sich kleine Krusten oder es erscheint ein eher schmieriges Sekret. Die Krusten werden dann rasant mehr und beginnen manchmal auch zu nässen oder zu reißen. Es kann außerdem zu geschwollenen Beinen oder Lahmheiten führen, häufig aufgrund einer hinzukommenden Phlegmone.
Was ist die Ursache von Mauke?
Mauke ist eine multifaktorielle Erkrankung, bei der verschiedene Faktoren auslösend sind. Erreger treffen auf eine geschwächte Haut (durch Feuchtigkeit, Kot, Urin oder aber Trockenheit, Sonne etc.) und in Kombination mit einem geschwächte Immunsystem lösen sie eine Infektion. Gerade im Fellwechsel, wenn der Körper des Pferdes ohnehin belastet ist und ein mehr an Nährstoffen braucht, kommt es gerne zu Mauke.
Begünstigtende Faktoren sind:
- Stress: Stress wirkt negativ auf die Darmflora aus und schwächt somit das Immunsystem. Pferde, die an Allergien, Sommerekzem, chronischen Atemwegserkrankungen, Magengeschwüren oder Stoffwechselstörungen leider sind ebenfalls schneller betroffen. Auch hormonelle Veränderungen, wie sie beispielsweise während der Rosse auftreten, können ebenfalls das Risiko für Mauke erhöhen.
- Ernährung: Liegt generell eine Unterversorgung mit jenen Vitalstoffen vor, die für Haut, Immunsystem und Darmflora (Zink, Aminosäuren, B-Vitamine, Ballaststoffe, Omega 3) relevant sind, kann dies ebenfalls die Entstehung von Mauke begünstigen. Vor allem in kritischen Zeiten, in denen der Organismus ohnehin belastet ist (z.B. Fellwechsel) macht sich der Mangel bemerkbar (und ein Mangel ist erst im fortgeschrittenen Stadium im Blutbild sichtbar). Auch wirkt sich dies auf die Darmflora aus. Ebenso lösen aber auch schlechtes Heu (Schimmel, Giftpflanzen) oder eine generell falsch angelegte Ernährung des Pferdes (z.B. schwer verdauliche Stärkesorten, Füllstoffe, Aromastoffe etc.) Reaktionen der Haut aus und beeinflussen auch die Darm- und Stoffwechselleistung negativ.
- Beinmilben (Chiroptes) lösen ebenfalls in der Folge häufig Mauke aus, dies kommt häufig bei Rassen mit Behang vor. Die Milben ernähren sich von Hautschuppen und finden speziell bei Pferden mit Behang einen wunderbaren Lebensraum. Die befallenen Pferde beginnen sich oft an den Beinen zu kratzen oder stampfen, da die Milben starken Juckreiz auslösen. Durch das Kratzen und Reiben wird die Haut gereizt und anfällig für Bakterien - es entsteht in Folge Mauke.
- Photosensibilisierung: Viele Pferdeleute schreiben Füchsen mit hellen Beinen eine Neigung zu Mauke zu - tatsächlich wird vermutet, dass Sonnenlicht ein beeinflussender Faktor ist, somit könnte wenig pigmentierte Haut tatsächlich empfindlicher sein, doch auch hier wurde noch nicht ausreichend geforscht.
- Schwaches Immunsystem - oft in Folge der oben erwähnten Faktoren
Mauke - Komplexe Ursache benötigt individuelle Lösung
Aufgrund der unterschiedlichen Faktoren, die letztlich zur Mauke führen brauchen wir auch für jedes Pferd individuelle Lösungen. Es ist wenig sinnvoll, nur von außen die Mauke speziell zu versorgen, ohne den gesamten Organismus zu unterstützen. Auch macht es wenig Sinn, dem Pferd hohe Dosierungen von bestimmte Vitalstoffe (z.B. Zink) zu geben, die nur ein Rädchen im Organismus darstellen. Wenn die Darmflora nicht gut aufgestellt ist, können die Nährstoffe gar nicht aufgenommen werden. Es ist darum wichtig, die gesamte Fütterung, Haltung und Pflege zu optimieren.
Mauke richtig von außen behandeln
Die richtige Behandlung der Mauke, egal welcher Art ist besonders wichtig, um Schmerzen vorzubeugen und eine chronische Mauke zu verhindern.
- Erster Schritt: Betroffene Stellen säubern und Haare kurz halten, Behang unbedingt zurückschneiden oder scheren! Es muss die Umgebung so gehalten werden, dass den Keimen das wachstumsfördernde Umfeld genommen wird.
- Zweiter Schritt: Haut mit milder Natur Seife (zB Calapo Horse Shampoo) oder Kochsalzlösung waschen, dabei die Krusten nur aufweichen, nicht abreißen, sollen sich von selbst lösen. Spülen (am besten mit Kochsalzlösung oder klarem Wasser) und dann mit Salbe und Hautlotion nachpflegen. Hartnäckige Krusten und schuppige Stellen mit Öl eintupfen.
- Dritter Schritt: Verband anlegen, es hat sich auch der Einsatz von Kompressionsstrümpfen bewährt. Der Verband wird angelegt, bis sprichwörtlich Haare über die Stellen gewachsen sind.
Die Haltung sollte somit auch optimiert werden. Das können matschige Ausläufe sein, aber auch Stress, schlechte Herdenkonstellation, zu wenig Rauhfutter oder andere Haltungsbedingte Faktoren.
Wie Mauke von innen unterstützen?
Desweitern ist die Unterstützung von innen unabdingbar, da Mauke meist ein Alarmzeichen von einem geschwächten Immunsystem ist. Hier ist es vor allem die Fütterung, über die wir sowohl eine gute Verdauung, als auch eine gute Nährstoffversorgung fördern können. Da der Darm und die Darmflora sowohl für die Aufnahme von Nährstoffen als auch das Immunsystem entscheidend sind, ist besonders auf die Darmflora zu achten. Darmaufbau und Pflege ist nur über gute Grundfütterung in Abstimmung mit probiotischen Futtermitteln möglich.
- Die Darmflora muss über eine gute Grundfütterung mit ausreichend hochwertigem Heu, Ballaststoffen und falls nötig probiotischen Ergänzungen gepflegt werden. Gute Darmflora - gute Nährstoffaufnahme!
- Darmfreundliche Heu-ergänzende Grundfutter Ration, die dem Bedarf des Pferdes angepasst ist, Futtermittel ohne Zusätze und unnötige Füllkomponenten wählen (Einzelfuttermittel besser als Mischungen!)
- Fehlende Vitalstoffe über hochwertiges Mineralfutter zuführen: essenzielle Aminosäuren (Lysin, Threonin, Methionin) und Omega-3 Fettsäuren
- Antioxidantien, pre- und probiotische Ergänzungen sowie Hautnährstoffe nach Bedarf zufüttern
Gerade am Anfang, wenn das Pferd die Vitalstoffe nicht unzureichend verwertet oder in einem Mangel steht, können höhere Dosierungen an Vitalstoffen kurweise hilfreich sein. Antioxidantien und Omega-3 Fettsäuren helfen dem Körper, Entzündungsprozesse in Schach zu halten und zählen auch zu den Hautnährstoffen. Speziell die Versorgung mit essenziellen Fettsäuren ist wichtig, da ein Mangel eine Störung der Hautbarriere verursacht. Hier bewährt sich vor allem die Ergänzung mit Omega-3 Fettsäuren reichen Futtermitteln aus Leinsamen.
Da hier eine individuelle Futterration besser auf die Situation deines Pferdes mit Mauke eingeht, bieten unsere eine kostenlose Futterberatung an und helfen dir dabei dein Pferd optimal von Innen zu unterstützen. Hier ist auch schon der Beginn der nachhaltigen Vorbeugung.
Wie kann ich Mauke vorbeugen?
Wer sein Pferd optimal ernährt und für eine gesunde Darmflora sorgt wird auch in Folge weniger mit Erkrankungen zu tun haben. Die Darmflora übernimmt die besonders wichtige Aufgabe der Barriere gegen Krankheitserreger. Sie verhindert die Ausbreitung von Keimen. Die Darm Oberfläche ist enorm groß und bietet daher den Krankheitserregern eine riesige Angriffsfläche. Auch im Darm angesiedelt sind 70% der Immunzellen des Körpers.
Hinzu kommt auch die gute Hautpflege, denn auch die Schutzbarriere der Haut, die Hautflora steht mit der Immunabwehr in Zusammenhang. Ein Pferd, dessen Hautoberfläche nicht durch unpassende Pflegemittel, Waschmittel und unhygienische Bedingungen (z.B. Ammoniak) gestresst wird, ist resistenter gegen Mauke. Wer zusätzlich noch auf eine saubere und hygienische Haltung wert legt ist auf einen guten Weg.
Fermente und Mauke
Da beim Fermentieren probiotische Mikroorganismen und wertvolle Enzyme und Vitalstoffe entstehen, welche im Verdauungstrakt benötigt werden, kann sich die Verwendung von fermentierten Säften für das Immunsystem positiv auswirken. Darüber hinaus haben Fermente auch positive Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit. Sie können den Stoffwechsel verbessern, indem sie die Aufnahme von Nährstoffen erleichtern. Zum Beispiel unterstützen Fermente die Verdauung, indem sie komplexe Nährstoffe in leichter verdauliche Verbindungen umwandeln. Für das Immunsystem können sie bestimmte bioaktive Moleküle produzieren, die Entzündungen reduzieren und die Darmgesundheit fördern. Somit können die natürlichen Abwehrkräfte besser gegen die Mauke ankämpfen und die natürliche Hautregeneration begünstigt werden.
Unsere Pflegeserie wird ebenso aus Fermenten gezogen und kann hier bei der Regeneration der Haut unterstützen, ebenso wie unsere handgemachten Öle und Lotionen.