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Übergewicht bei Pferden | EMS & Cushing - richtiges Abnehmen

Übergewichtiges Pferd
Übergewicht bei Pferde ist weltweit eines der größten Gesundheitsrisiken. Übergewichtige Pferde laufen große Gefahr an Hufrehe zu erkranken (70% der Fälle) und leiden auch sonst an umfassenden körperlichen Folge-Problemen. 
So verursacht der hohe Körperfettanteil häufig eine hormonelle Störung der Insulinregulierung - auch bekannt unter dem Begriff Equines Metabolisches Syndrom (EMS), ähnlich dem Diabetes Typ II beim Menschen. 
Ein effektives Abspeckprogramm muss im Fall von Übergewichtigen Pferden umgesetzte werden, allerdings darf NICHT, wie häufig empfohlen, Raufutter drastisch reduziert werden. Wer möchte, dass sein Pferd gesund abnimmt, muss einiges beachten.

Übergewicht bei Pferden: Pferde können nicht fasten - Hunger macht dick!

Anders als der Mensch kann das Pferd jedoch nicht durch Nahrungsverzicht abspecken. Der Körper des Pferdes ist auf Dauerfressen eingestellt und wird durch lange Fresspausen krank:

  • Magengeschwüre
  • Darmentzündungen
  • psychischer Stress
  • Hungergefühl  
  • Bauchschmerzen 

sind die Folge. Darüber hinaus macht Hunger auch dick: Hunger verursacht Schmerzen und Schmerzen verursachen Stress - langfristig chronischen Stress. Beides wirkt sich negativ auf die hormonelle Steuerung des Insulinspiegels aus, wie Studien belegen und führen letztlich zu Gewichtszunahme oder 'Weight-loss-resistance' (=Resistenz gegen Gewichtsverlust). Lange Heupausen in der Nacht macht das Übergewicht bei Pferden sogar noch schlimmer, eine Studie der University von Louisiana zeigt auf, dass die Insulinresistenz bei Nachtkarenz noch verstärkt wurde. Auch Muskelschwund ist häufig die Folge während die Fettpolster bleiben, das heißt der Gewichtsverlust (gewogen) kommt über Verlust an Muskelmasse und nicht Fettabbau.


Übergewicht bei Pferden: Fett ist nicht nur eine 'Polstermasse' - Fett wirkt

Fett ist für übergewichtige Pferde nicht nur eine harmlose Polstermasse. Fett sondert Hormone ab (zB Leptin) und triggert biochemische Prozesse. Leptin kommuniziert dem Gehirn, dass der Körper genug Nahrung aufgenommen hat - dies gehört zum normalen Mechanismus der Gewichtsregulation. Bei Übergewicht befindet sich der Körper aber in einem Zustand der Dauerentzündung, er wird Leptin resistent, dh das Gehirn reagiert nicht mehr, der Mechanismus funktioniert nicht mehr und das Pferd frisst wesentlich mehr, als es von Natur aus fressen würde. 
Aber nicht jedes Pferd ist Leptin-resistent, auch wird der träge Stoffwechsel durch Heu-Rationierung weiter verlangsamt. Das bedeutet ebenfalls, dass das Pferd nicht abnimmt, obwohl es gleichbleibend wenig Kalorien zu sich nimmt! Fett ist metabolisch gesehen langsamer als zB Muskulatur, dh der Körper holt sich Glukose aus Muskelgewebe statt aus den Körperspeichern - was den Kreislauf weiter verschlimmert. Dies widerspricht dem Ziel, das Pferd beim Abnehmen gesund zu erhalten!


Folgen von Hunger-Diät beim Pferd:

  • Schmerzen, chronischer Stress
  • Insulinresistenz verstärkt 
  • Leptin-Resistenz 
  • Muskelschwund
  • Träger Stoffwechsel wird noch träger
  • Leaky Gut Syndrom durch Stress, Leaky Gut Syndrom verursacht erhöhte Entzündungswerte (-> Leptin-Resistenz)

Wie aber können wir bei Übergewicht bei Pferden entgegenwirken?

Es ist unsere Verantwortung als Pferdebesitzer, das übergewichtige Pferd nicht einfach in ein restriktives Diätprogramm zu zwängen, das seiner Biologie nicht entspricht. Wir müssen die Umstände so abstimmen, dass unser Pferd ohne Stress und weitere gesundheitliche Schäden Gewicht abnehmen kann. Der Schlüssel liegt in der Reduktion von Kalorien, ohne die Fresszeiten über das gesunde Maß einzudämmen.

Übergewicht bei Pferden vermindern durch die Reduktion von Kalorien und die Erhöhung von BewegungsanreizeDas hört sich einfacher an, als es oft ist. Hauptquelle für diese Kalorien sind Futtermittel, die einen hohen Gehalt an Zucker und Stärke aufzeigen. Hier ist vor allem das Heu im Fokus (auf Getreide und Krippenfuttermittel mit hohem Zucker- oder Stärkegehalt lässt es sich ja leicht verzichten) und natürlich auch Gras. Wenn Pferde abnehmen sollen, ist es empfehlenswert auf Gras generell zu verzichten. 

Somit steht beim Übergewicht bei Pferden der Zuckergehalt von Heu im Fokus. Wir haben Zuckergehalte im Heu die extrem schwanken: von 4,5% bis 25% ist alles möglich, verantwortlich dafür ist die Gräser-Zusammensetzung. Zur Gewichtsreduktion sind Zuckergehalte von 6% oder weniger optimal, in jedem Fall unter 10%. Neben Zucker spielen auch andere Stärke Verbindungen, wie zB Fruktan noch eine Rolle, die ebenfalls relevant sind und im Idealfall extra ausgewiesen werden sollen. Hier soll der Wert optimalerweise unter 5% liegen. Leider haben viele Pferdebesitzer Heu zur Verfügung mit durchschnittlich 12-16%. Wenn dein Pferd ad libidum Heu bekommt, sind das für ein 500kg Pferd bis zu 2,5kg Zucker die es täglich aufnimmt allein über Heu!

Übergewicht bei Pferden: Wieviel muss mein Pferd abnehmen?

Lasse dir durch einen Experten (z.B. Tierarzt oder Futterberater - gerne helfen wir dir hier über die Kostenlose Futterberatung weiter) feststellen, ob und wie sehr dein Pferd übergewichtig ist. Dazu werden verschiedene Parameter berücksichtigt, Gewicht, Body Conditioning Score, Cresty Neck Score, aber auch Alter, Rasse und Einsatzbereich deines Pferdes. Auch sind diagnostische Maßnahmen durch deinen Tierarzt sinnvoll, um herauszufinden, ob dein Pferd an zB an EMS leidet (zB Resting Insulin Test - ohne Fasten(!!) und Glukose Test) oder  an PPID. In einigen Fällen kann hier auch Medikation helfen, begleitend zu Fütterungsmaßnahmen und Bewegungsprogramm. 
Richtwerte zur Gewichtsabnahme  werden mit  0,5% und 1% des Gesamtgewichtes pro Woche (für 500kg Pferd 2,5 bis 5kg pro Woche) angegeben - allerdings ist Gewicht ist auch bei Pferden eine individuelle Sache, und somit auch der Weg zum Idealgewicht. 
Nur eines ist sicher: Fütterungsmaßnahmen ohne Bewegungsprogramm sind nicht erfolgreich. Wenn dein Pferd  körperliche Einschränkungen hat, die Bewegung zumindest im Schritt ohne Reiter nicht ermöglichen, musst du auf alle Fälle professionelle Hilfe holen. 
Dein Pferd wird am Anfang mehr und schneller Abnehmen. Zur Kontrolle ist die Messung des Bauchumfangs (angelegt in der Gurtenlage) eine sehr gute Überwachungsmöglichkeit. Zur Berechnung von Futtermengen nimmst du das aktuelle Körpergewicht und nicht das Zielgewicht!

Übergewicht bei Pferden: Abnehmen ohne Hungern

Wie soll das gehen? Wie kannst du den Fütterungs-Spagat schaffen zwischen Reduktion der Menge und ausreichend Raufutter? Ganz einfach - kein Spagat, sondern du legst deinen Fokus auf die Reduktion der wasserlöslichen Kohlehydrate (Zucker- und Stärke Verbindungen) im Heu. D.h. damit dein Pferd gesund abnehmen kann, musst du dafür sorgen, dass es zuckerarmes Heu bekommt. Wenn wir zuckerreduziertes Heu füttern, können wir höhere Raufuttermengen füttern. Statt den oft empfohlenen 1,5% vom KG - das wären für ein 500kg Pferd spartanische 7,5kg - können wir auch 2,5% des KG füttern, also 12,5kg bei 500kg!

Wichtig: Zuerst Zuckerwert im Heu ermitteln 

  • Zuckergehalt im Heu im Labor auswerten lassen (optimal gleich inklusive Fruktangehalt)
  • Zuckergehalt selbst messen mit einem Refraktometer (Bei Gras kannst du fein geschnipseltes Gras direkt durch eine Knoblauchpresse drücken und den Saft messen, Heu musst du vorher einweichen: Achtung ca. 100g Heu mit der gleichen Menge Wasser angießen und einweichen lassen oder in einer Küchenmaschine zerhäckseln, daraus die Probe nehmen)


Mein Heu hat über 10% Zucker - was tun?

Einweichen ist die empfohlene Maßnahme zur Zuckerreduktion, wenn du nicht schnell an anderes Heu kommst. Dabei bestimmt die aktuelle Heuqualität (Zuckergehalt und Art des Heus) wie lange du einweichen musst. Bei bestimmten Heusorten lösen sich die wasserlöslichen Kohlehydrate (Zucker- und Stärke Verbindungen) besser als bei anderen. Nun stellt sich die Frage, wie lange und wie einweichen? Die Antwort ist komplex, da viele Faktoren bestimmen, was in deiner Situation das richtige ist.

Wissenswertes zum Einweichen & Bedampfen

  • Es können durch Einweichen bis über 50% des Zuckers reduziert werden - aber nicht von jedem Heu
  • Früher Schnitt (weniger verholztes Heu): Zucker löst sich leichter mit Einweichen auch nach kurzer Zeit (unter 3h)
  • Später Schnitt, grobes Heu (stärker verholzt): Zucker löst sich schwer bis kaum, auch nach Einweichzeiten von 16h
  • Es ist also wichtig, den Ausganswert zu kennen!
  • Die Einweichdauer wird also bestimmt durch die Heuqualität und die Höhe des Zuckergehalts
  • Früher erster Schnitt Wiesenheu: Reduktion des WCS Gehalts nach 20 Minuten bei ca. 8%, nach 3 Stunden bei ca.27% und nach 16 Stunden bei 54% 
  • Im Vergleich sehr grobes Wiesenheu: nach 20 Minuten 2%, nach 3 Stunden ca. 5% und nach 16 Stunden ca. 9%
  • Einweichen ist effektiver als Bedampfen in Bezug auf die Zuckerreduktion
  • Kürzerer Einweichdauer, wenn das Wasser etwas wärmer ist (16 Grad)
  • Bakterienbelastung durch Einweichen: abhängig von Dauer und Außentemperatur (und hygienische Qualität des Ausgangsheus)
  • Ab 3 - 16 Stunden Einweichzeit: Heu mit frischem Wasser abduschen und sofort verfüttern, optimal ist es das Heu anschließend in den Bedampfer zu stecken (Bakterien)
  • Praxistipp: Heu immer trocken abwiegen! ACHTUNG: eingeweichtes Heu ist aufgrund des Flüssigkeitsgehalt schwerer, Pferde dürfen mehr eingeweichtes Heu fressen als trockenes Heu!
  • Achtung: Heulage eignet sich nicht gut zum Einweichen und triggert die Insulinausschüttung mehr als Heu, ist ungeeignet für eine Diät!

Übergewicht bei Pferden |  Fresszeiten ausdehnen

  • Mit Slow-Feeder Systemen wie Heunetzen lassen sich die Heumengen strecken - dh du verlangsamst du Nahrungsaufnahme - streckst die Fresszeiten und gleichzeitig reduzierst du die Menge.
  • Die Faustregel besagt: Heunetz von 10cm Maschenweite bietet keine Einschränkung, 6cm bietet leichte Einschränkung - ideal für Einsteiger, 4,5 cm bietet deutliche Reduktion und ist die gängigste Variante, 3cm ist stark reduzierend und eignet sich für Profis und kleine Hufe
  • Gewöhne dein Pferd langsam um, mische anfänglich loses Heu bzw. Maschengrößen
  • Netze erhöhen auch das Einspeicheln und verhindern, dass die Pferde ihre Nase tief ins Heu tauchen (gut für Allergiker zb)

Was mache ich, wenn es doch Pausen gibt?

  • Für Pferde ohne Magen- und Darmprobleme sollten Fresspausen maximal 4 Stunden betragen. Pferde mit empfindlichem Magen dürfen nicht länger als 3 Stunden ohne Raufutter sein.
  • Zur Überbrückung können Astschnitte von pferdegeeigneten Bäumen und Sträuchern zum Knabbern angeboten werden (zB Weide, Haselnuss, Birke, Apfel-, Zwetschke-, Kirschbaum, Brombeerstaude, Himbeere etc.)
  • In manchen Fällen kann die Gabe von kleinen Mengen Luzerne Heu Sinn machen (Verbesserung der Aminosäurenbilanz)
  • Futterstroh kann ebenfalls in abgewogenen Mengen ergänzend angeboten werden, soll aber nicht mehr als 1/3 der Gesamtkraftfutterration ausmachen - Stroh kann auch mit Heu abgemischt werden
  • In Pausen können auch Heuspielzeuge angeboten werden (Heubälle zB)

Darmgesundheit & Vitalstoffversorgung bei Übergewichtigen Pferden

Bei entzündlichen Prozessen, wie bei Übergewicht bei Pferden, ist immer das Immunsystem gefordert. Die Pflege der gesunden Darmflora wird mit einer guten Nährstoffverwertung und einem fitten Immunsystem belohnt. Dazu ist die dauerhafte Ergänzung mit natürlich darmpflegenden Fermenten wie Calapo Darmfit und auch den anregenden Winterzauber & Sommerfit Ferment sinnvoll für Pferde im Abnehm Prozess. Gleichzeitig muss der Vitalstoffhaushalt gut ausgeglichen werden, mit Calapo Robust Mineral PlusCalapo Omega Glanz & GloriaCalapo Amino 3 Helden und Calapo Antioxi Schutzengerl ergänzt du fehlende Mineralstoffe, Vitamine, Aminosäuren und ganz wichtig  Antioxidantien (Vitamin E, C und Omega 3).

Übergewicht bei Pferden | Bewegung

Dein Pferd kann nicht mit Fütterung alleine abnehmen - es liegt auch in deiner Verantwortung, dem Pferd, das ein Bewegungstier von Natur aus ist, zur nötigen Bewegung zu verhelfen. Um das Übergewicht beim Pferd zu reduzieren muss es kein kompliziertes Fitness Programm absolvieren. Der Plan ist immer angepasst an dein Pferd individuell zu erstellen, aber folgende Faustregeln sind zu beachten:
  • Ein Cardio Training ist stoffwechselanregend und fördert auch die Fettverbrennung. Hier geht es darum mit langen Schritteinheiten zu arbeiten (zB 40km in der Woche im Gelände Schritt reiten). Mit gesteigerter Fitness kannst du auch die Einheiten intensivieren. Du musst dazu nicht reiten!
  • Bewegungsanreize muss dein Pferd auch in der Freizeit bekommen: dh. Boxenhaltung ist suboptimal, wenn dein Pferd Übergewicht hat. Ein Paddock Trail ist optimal!
  • Klimareize wirken sich auch auf den Energiebedarf aus: Pferde, die viel draußen sind, auch bei Kälte beispielsweise haben einen höheren Kalorienverbrauch
Gerne kannst du dich bei Fragen zur Gewichtsreduktion beim Pferd an uns wenden: beratung@calapo.com oder gleich einen Fragebogen ausfüllen!



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Tipp
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